Sven Teichmann: »Meine Passion für Pizza hat am Ende den Ausschlag gegeben«

Sven Teichmann: »Meine Passion für Pizza hat am Ende den Ausschlag gegeben«

Sven Teichmann ist leidenschaftlicher Pizza-Bäcker, Buchautor und zusammen mit seinem Bruder Marcel außerdem Geschäftsführer der Firma Teichners. Dort und auch auf seinem Instagram-Account »teichners_pizza_palace« finden zahlreiche Hobby-Köche und rund 588.000 Follower alle möglichen Tipps und Rezepte rund um das Thema Pizza (@teichners_pizza_palace). Uns hat Sven im Interview verraten, von was er sich bei seinen Rezepten inspirieren lässt und welche Fragen vor dem Schritt in die Selbstständigkeit geklärt werden müssen.

Viele junge Leute haben heutzutage den Traumjob »Influencer«. Was war deine Motivation, diesen Berufsweg einzuschlagen?

Eigentlich war das nie mein Plan. Ich habe schon immer gerne Pizza gebacken, aber irgendwann wurde daraus eine echte Leidenschaft – besonders für die neapolitanische Pizza. Ohne Hintergedanken habe ich meine Fortschritte und Erfahrungen auf Social Media geteilt. Als ich gemerkt habe, wie gut das ankommt und dass ich Menschen motivieren kann, selbst zu backen, wurde mir klar: Das ist mehr als nur ein Hobby. Der Moment, in dem ich mich zwischen meinem Vollzeitjob und Social Media entscheiden musste, war dann richtungsweisend. Meine Passion für Pizza hat am Ende den Ausschlag gegeben – und so bin ich in diesen Beruf quasi »reingerutscht«.

Was hättest du zu Beginn deiner Karriere als Influencer gerne gewusst? Für welche Tipps wärst du sehr dankbar gewesen?

Weniger zum Thema Influencer, sondern mehr zur Selbstständigkeit: Was bedeutet es wirklich, selbstständig zu sein? Welche steuerlichen und rechtlichen Aspekte muss ich beachten? Wie strukturiere ich meinen Arbeitsalltag effizient? Wie priorisiere ich meine Aufgaben und bleibe verbindlich? Diese Dinge hätte ich gerne früher gewusst. Alles andere – wie man auf Social Media wächst oder welche Inhalte funktionieren – das muss jeder für sich selbst herausfinden. Da lernt man am meisten durch eigene Erfahrungen.

Welche Charaktereigenschaften und Fähigkeiten sollte ein Influencer vorweisen können, um erfolgreich zu werden?

Ein erfolgreicher Influencer braucht vor allem Ausdauer und Authentizität. Es dauert oft lange, bis sich Reichweite und Community aufbauen – da muss man dranbleiben und darf sich nicht entmutigen lassen. Leidenschaft für das eigene Thema ist entscheidend, weil die Follower spüren, ob jemand wirklich mit Herzblut dabei ist.

Zudem sind Kreativität und Anpassungsfähigkeit wichtig, um ständig neue, interessante Inhalte zu liefern und sich an Trends oder Plattform-Änderungen anzupassen. Auch Kommunikationsfähigkeit spielt eine große Rolle – sei es beim Austausch mit der Community oder in der Zusammenarbeit mit Unternehmen.

Nicht zu unterschätzen sind zudem Organisationstalent und Disziplin. Als Influencer ist man sein eigener Chef und muss Content-Planung, Kooperationen und alle geschäftlichen Aspekte selbst im Blick behalten. Wer hier keine Struktur hat, verliert schnell den Überblick.

Inwiefern beeinflussen Influencer die Food-Branche?

Influencer haben die Art und Weise, wie Menschen mit Essen umgehen, stark verändert. Früher waren vor allem Kochbücher oder TV-Shows die Inspirationsquellen – heute holen sich viele ihre Ideen direkt von Social Media. Durch Influencer bekommen neue Food-Trends, Produkte oder spezielle Zubereitungsmethoden viel schneller Aufmerksamkeit. Außerdem können wir durch authentische und ungefilterte Einblicke zeigen, dass gutes Essen nicht kompliziert sein muss und jeder selbst kreativ werden kann.

Influencer sind für viele Menschen gleichzeitig Vorbilder. Lässt du dich auch selbst durch andere Influencer beeinflussen oder hast du deine persönlichen Idole woanders gefunden?

Natürlich lasse ich mich auch inspirieren – aber nicht nur von Influencern. Ich schaue mir gerne verschiedene Köche, Pizzaiolos und Bäcker an, egal ob auf Social Media oder in der

echten Welt. Inspiration kann von überall kommen – aus Büchern, Reisen oder Gesprächen mit anderen Menschen, die genauso für ihr Handwerk brennen. Persönliche Idole habe ich nicht.

Wie gehst du mit Kritik um?

Kritik gehört einfach dazu, besonders auf Social Media. Ich unterscheide aber klar zwischen konstruktiver Kritik und unnötigem Hate. Wenn jemand sachlich Kritik äußert, nehme ich das gerne an und reflektiere, ob ich etwas verbessern kann. Manchmal sieht man selbst Dinge nicht sofort und ein anderer Blickwinkel kann hilfreich sein. Hate oder unsachliche Kommentare blende ich aus. Man kann es sowieso nie allen recht machen und am Ende zählt, dass ich das tue, was mir Spaß macht und was meine Community schätzt.

 

Bild: Marcel Teichmann